in paris am 1. mai für eine andere zukunft

um die 20 personen aus dem umfeld der FAUCH (freie arbeiterInnen union ch) fuhren vom 27. april bis zum 2. mai 2000 nach paris. dort organisierte die französische anarchosyndikalistische CNT-AIT (vignoles), welche etwa 4000 arbeiterinnen hinter sich hat, eine ganze woche rund um anarcho-politik & kultur in paris. unter dem motto "pour une autr futur" erwartete uns ein riesiges angebot an theatern, filmen, diskussionen, vorträgen, konzerten und ein internationales treffen aller gruppen am 30. april.

paris war für eine woche lang voll von anarchos aus der ganzen welt. die leute kamen von überall her: marokko, südafrika, sibirien, ukraine, schweiz, deutschland, england, wales, irrland, usa, italien, spanien, südamerika und natürlich aus frankreich selber.

die demo

am 1. mai besammelte sich die anarchistische demo gegen den mittag etwas ausserhalb des zentrums von paris.
nach unseren schätzungen nahmen bis zu 5000 personen an der rot-schwarzen demo teil, was in den engen strassen wie eine beinahe nie mehr endende schlange daher kam. die demo war laut, kraftvoll, friedlich, gross, farbig (oder mehr schwarz-rot) und total inter- bzw. antinational. begelitet von einer genialen trommel-truppe, einer blasmusik aus wales und einem (red-)skin-demoschutz marschierten wir um die 1,5 stunden richtung stadt-zentrum. zwischendurch wurde eine schweigeminute für den von nazis ermordeten, schwedischen anarchisten, björn söderberg eingelegt. die fahnen wurden eingezogen und es kehrte stille ein.
das echo auf der strasse war total gut, nicht mit zürich zu vergleichen. die leute stürtzten sich beinahe auf die flugblätter, knippsten fotos und reihten sich zum teil spontan in den umzug ein.
auf dem 'place de la répoublique' trafen wir (die anarchos) dann mit dem rest des 1. mai umzugs zusammen. nach kurzem umsehen war klar, dass der grösste teil des umzugs aus kommunistischen gruppierungen bestand. so waren die CGT, diverse kurdische parteien, sowie die tamil-tigers anwesend. ein ziemlicher schock war es, als ich plötzlich stalins kopf auf einem, zwei, drei transpis von kurdisch-kommunistischen parteien erblicken muss. so liess es sich auch nicht verhindern, dass sich die anarchos und die kommis einige momente böse, untereinander arm in arm gekettet, gegenüberstanden. es blieb jedoch alles friedlich....
vom 'place de la répoublique' aus setzte dich der umzug, bestehend aus sans-papiers, anarchos, esperantos, gewerkschaftlern, sozis, kommis, antifas und ganz "normalen" menschen, richtung 'nation' fort. gegen die 30'000, so schätzen wir, vereinten sich an diesem 1. mai in paris, um für eine bessere zukunft zu demonstrieren.
im übrigen bin ich überrascht davon, dass während dem umzug fast keine polizisten zu sehen waren, wohl auch ein mitgrund für den absolut friedlichen ausgang dieser demo.