An den Generalstab der Befreiungsarmee Kosovas

Freundschaftsbrief

Werte und respektierte Genossen,

Das Zentralkomitee der Revolutionären Albanischen Partei erachtete es an seiner am 23. Januar 1999 in Tirana abgehaltenen regulären Versammlung, nach der Analyse der in der letzten Zeit geschaffenen politischen Situation im ganzen albanischen Raum und im besonderen in den von den serbo - slawischen Besatzern besetzten albanischen Gebiete, als unumgänglich Euch diesen Freundschaftsbrief zu schicken, mit dem wir Euch helfen wollen, die für Euch, die UÇK und das geschundene Volk keinesfalls vorteilhafte Situation zu überwinden. Darum liebe Genossen habt Geduld und lest diesen wohlwollenden Brief auf sachliche Weise.

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Werte Genossen, erlaubt uns zu Beginn dieses Freundschaftsbriefes Euch einen kurzen Überblick über die Revolutionäre Albanische Partei geben:

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Werte Genossen, bevor wir unsere Ratschläge und Ermahnungen an Eure Adresse vorbringen, erlaubt uns durch Euch der Befreiungsarmee Kosovas zu den erreichten Siegen in den entwickelten Schlachten an der Kampffront zu gratulieren, mittels derer die UÇK unserem Volk ein für allemal den Glauben an die eigenen Kräfte zurückgegeben hat, den serbo - slawischen Feinden und ihren Albanisch sprechenden Kollaborateure den Tag zur Nacht und die Nacht zur Hölle gemacht hat, und den Ausländern (den Euro - Amerikanern) gezeigt wurde, dass unser Volk den Krieg nicht will, aber wenn die Freiheit in Frage gestellt ist es im Stand ist auch das Wertvollste, das Leben, zu opfern.

Werte Genossen, nehmt gleichzeitig unsere aufrichtigsten und brüderlichsten Beileidsbekundungen für den Verlust vieler Soldaten, Soldatinnen und Kommandaten der UÇK und durch Euch lasst unserer Kondolationen zur ganzen Befreiungsarmee Kosovas und den Familien dieser jüngsten Märtyrer der albanischen Nation gelangen. Ehre den Märtyrern, die rote Erde Kosovas möge ihnen leicht sein.

Jetzt beginnen wir mit unseren folgenden Ermahnungen und Ratschlägen:

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Werte Genossen;

Wir haben noch viel Kritik und Vorschläge. Aber diesmal belassen wir es bei diesen. Ein andermal werden wir sie Euch mündlich sagen, weil es uns unsere gemeinsamen Regeln der Konspiration nicht erlauben, dass wir alles mittels des Briefes sagen. Wir sind überzeugt, dass die oben erwähnten Ermahnungen Euch Kraft und Mut geben werden alle Energie zu mobilisieren, selbstverständlich wenn ihr das wollt, wofür wir nicht das Recht haben im voraus zu zweifeln, weil wir überhaupt nicht den Verdacht haben, dass Ihr so tief fallen werdet, dass Ihr das während dieses entwickelten Kampfes, der für uns der Beginn des Kampfes für die Freiheit ist, in Strömen vergossene Blut entehren werdet; weil in diesem Blut auch das Blut der Genossen und Genossinnen enthalten ist, die auch Ihr gekannt und kommandiert habt. Darum erlaubt uns werte und respektierte Genossen dass wir Euch gleichzeitig mit unseren Ermahnungen und Vorhaltungen auch einige konkrete Vorschläge machen, durch welche, wir gehen von der Annahme aus, dass wir Euch helfen werden, Ihr die UÇK richtig führen werdet und in diesem Fall auch das Schicksal unseres Volkes; da die UÇK gegenwärtig die Hauptkraft ist, in deren Hände auch das Schicksal der albanischen Nation ist. Wir reden so, weil wir die Mühe, die Opfer, den Schweiss und das Blut der besten Söhne und Töchter zur Organisierung dieser Armee (mutige Frau), welche unserem Volk den niedergetretenen Stolz und die niedergetretene Ehre durch den Besatzer und die Verräter wiedergegeben hat, vor Augen haben. Ein grosser Teil dieser Fackeln der UÇK sind heute nicht mehr unter uns, sind Märtyrer der Nation und ein Teil befindet sich in den Gefängnissen Serbiens und haben den Status von Kriegsgefangenen. Wir reden so, weil wir sehr wohl wissen, dass wenn wir auch diesmal den Freiheitskampf verlieren, die Auswirkungen der Feinde auf dem besetzten albanischen Territorium sehr viel härter sein werden als in der Vergangenheit; aber auf der anderen Seite wird auch selbst die Existenz des gegenwärtigen Albanien in Gefahr sein, darum sagen wir, dass es keine "Kosovafrage" gibt, sondern eine albanische Frage, welche heute eine unumgängliche Lösung erfordert, die Lösung, die dem jahrhundertelangen Streben und dem demokratischen Recht - dem Recht der Selbstbestimmung entspricht, das das Recht der Befreiung des nordöstlichen Albaniens (Kosova mit seinen Gebieten) und seine Vereinigung mit unserem Vaterland - Albanien einschliesst.

Unsere konkreten Vorschläge sind:

  1. Zu allererst schickt der Generalstab die eigenen Vertreter in alle Kampfzonen und inmitten der Soldaten der Einheiten, der Partisanengruppen, der Bataillone und der Brigaden dieser Zonen werden diese Vertreter über die geschaffene aktuelle Situation auf dem nationalen und internationalen Feld reden, welche, nachdem sie die Meinungen und Haltungen der Genossen und Genossinnen dieser Zonen aufgenommen haben, diese schriftlich dem Generalstab überbringen werden. Dieser wird eine Versammlung von militärischen Vertretern zusammen rufen. Anlässlich dieser Versammlung wird es nötig sein den Generalstab zu reorganisieren und neue Mitglieder zu wählen, solche Mitglieder, die kandidierten und von der Frontlinie gewählt wurden; und
  2. Nach dieser Reorganisation des Generalstabes soll eine Konferenz ( wie jene von Peza) mit den Kampforganisationen (LPK, LKÇK, PRSH) und Gruppierungen, Vereinigungen, legalen Parteien und Individuen, die im Volk ein vaterländisches Ansehen geniessen einberufen werden um die eigenen politischen, legislativen und exekutiven Vertreter des besetzten Nordostalbaniens zu wählen, was gegenwärtig der angemessenste Ausdruck aller Albaner unabhängig von regionaler Herkunft, Religion und Ideologie - die Befreiungsfront und die nationale Vereinigung ist.
Mit revolutionären und kämpferischen Grüssen:

Zentralkomitee der Revolutionären Albanischen Partei

Tirana, den 27. Januar 1999