Die Jasharais gehen in die Geschichte ein.

Das albanische Volk jenseits des Drins unterbrach keinen Moment den Kampf für die Freiheit und die nationale Vereinigung. Dieser Kampf bewegte sich auf verschiedenen Ebenen. Mal nahm er die Dimension der bewaffneten Auseinandersetzung an. Unser Volk opferte alles für die Realisierung der gerechten und erhaben Vorhaben der besetzten Nation.

Dies bewies das albanische Volk während seiner Geschichte viele Male, wie gegen die osmanischen Besatzer so auch gegen die serbo–mazedonisch–montenegrinischen Besatzer, wie auch von 1910 – 1913, 1919, 1945 und bis zum heutigen Tag. Natürlich wurden diese Vorhaben der Freiheit und der nationalen Vereinigung zweifellos von hervorragenden Figuren, der Nation, Kampfstrategen und klugen Politikern angeführt, wie dies waren Millesh Kopiliqi, Gjergj Kastrioti – Skanderbeg, Rrapo Hekali, Jakup Ferri, Sefë Kosharja, Idriz Seferi, Mic Sokoli und Isa Bolitini, Hasan Prishtina, Ahmet Delia, Shota und Azem Galica, Shaban Polluzha, Mulla Idriz Gjilani, Mehmet Gradica und Tahir Meha, Shaban, Hamza und Adem Jashari usw.

Diese gewaltigen Anstrengungen und dieses geheiligte Blut, das das albanische Volk von seinen eigenen besten Söhnen gab, ist der Wegweiser für unser Volk auf dem einzigen Weg, der uns Richtung Freiheit und nationaler Vereinigung führen wird.
 


Der Donner geht jetzt über Prekaz nieder und das Feuer brennt die Kulla (albanisches Wehrhaus – Wehrturm) von Shaban nieder.
 

Tapferkeit und Klugkeit, Grosszügigkeit und Mut erbten Shaban mit den Söhnen von ihren Vorfahren, die würdige Kämpfer für die nationale Frage waren.
 

Shaban Murat Jashari zählte in der Region von Drenica und darüber hinaus

zu den respektiertesten Figuren. Er wurde 1924 in Prekaz geboren. Er war 1949 – 1952 der erste Lehrer in Drenica. Er zierte überall die Kaminfront in den Stuben von Drenica. Sein Wort hatte in der Erziehung der jungen Generation ein Gewicht. Er sprach mit grosser Liebe über das albanische Buch, über unsere Geschichte und Kultur. Er sagte oft : Die Bücher Albaniens hielten wir an der Brust versteckt und verbreiteten damit die Strahlen des Wissens. Er war ein Mitkämpfer von Shaban Polluzha. Die serbische Besatzung sah in Shaban einen Menschen mit grossem Einfluss und entliess ihn als Lehrer und setzt diese Familie einer fortwährenden Beschattung aus. Seit diesem Moment verschrieb sich Shaban mit seiner Familie der nationalen Frage, indem er alles zum Besten der Nation gab. Er stand sowohl seinen Altersgenossen wie auch der jungen Generation bei. Seine Reden waren immer moralische und nationale Ratschläge. Er wankte vor keiner Katastrophe und zusammen mit seinen Söhnen, Adem und Hazem war er bei jeder nationalen Anstrengung für die Freiheit schon seit dem Jahr 1968 an vorderster Front bis zum erhabensten Opfer dabei, das der Albaner erbringen kann, fallend als Märtyrer mit 19 Mitgliedern der Familie auf dem Altar der Freiheit. Sie, Frauen, Alte, Kinder und Männer, waren alle gleich alt, Märtyrer der Freiheit, hatten alle einen gemeinsamen Geburtstag, welcher wie niemals zuvor überall auf dem besetztenn albanischen Boden und darüber hinaus anklopft.
 

Hamza Shaban Jashari : Er wurde 1950 in Prekaz geboren. In patriotischem Geist erzogen widmete er sein ganzes Leben dem Dienst am Vaterland. Die Grund– und Mittelschule besuchte er im Geburtsort und in Skënderaj. Er arbeitete in der Munitionsfabrik dieser Stadt und als ihn die gewalttätige serbische Staatsmacht von der Arbeit entliess, hatte Hamza einigen Genossen vorgeschlagen : Genossen, ich bin bereit und ich schlage vor, dass wir diese Fabrik in die Luft sprengen und sie nicht in den Händen des Feindes lassen, der sie für seine Zwecke verwendet.

Aber die damaligen Bedingungen und Umstände waren so wie sie waren und folglich wurde der Auftrag von Hamza leider nicht realisiert.

Hamza sagte : Brüder, wir müssen bereit sein auch das Leben zu geben, wenn wir die Freiheit realisieren wollen.

Jenen persönlichen Satz sagte er stets mit Mut, Entschlossenheit und Aufrichtigkeit und war bereit das in Tat umzusetzen, was er aussprach.
 

Adem Shaban Jashari : Er wurde 1955 in Prekaz geboren. Er wuchs unter der besonderen Fürsorge der Eltern auf. Die Grund– und Mittelschule, technische Fachrichtung, besuchte er im Geburtsort und in Skënderaj. Er war ein wohlerzogener und beispielhafter Schüler. Mut, Tapferkeit und Grosszügigkeit erbte Adem von seinen Vorfahren. Die Unfreiheit begriff er auf die direkte Art und auf dieser Basis wusste er um die unbedingte Notwendigkeit frei zu sein.

Sich bewusst, dass die Freiheit auch seinen Tribut fordert, machte er sich an die Arbeit Gleichgesinnte zu finden, welche der gleichen Meinung waren über die Mobilisierung und den kämpferischen Aufstand, die wie ein Leib handeln um das Vaterland zu verteidigen.

Der Wehrturm von Shaban, Hamza und Adem Jashari wurde beizeiten zu einem der warmen Nester der Söhne und Töchter der Befreiungsarmee Kosovas. Shaban unterschied nicht mehr zwischen den Freiheitskämpfern und den eigenen Kindern. Adem stand den Leuten bei und war geduldig. Seine Reden riefen überall Hass gegen den Feind und Liebe zur Freiheit wach.

Er war ein grosser Stratege. Er war einer der Organisatoren der Einheit der Befreiungsarmee Kosovas in der Region von Drenica. Er wusste wann und wo zugeschlagen werden musste. Er mobilisierte geistig, moralisch und körperlich jene, die bereit waren sich für die Freiheit und Unabhängigkeit zu opfern. Er sagte: Was ist das Leben angesichts der Freiheit und wenn das Leben ohne Freiheit keinen Wert hat ? Darum müssen wir bereit sein in das Herz des Vaterlandes, als dessen Preis, unser Blut zu giessen.

Die aufeinanderfolgenden Angriffe Serbiens vom 30. 12. 91, vom 22. 1. 98 und vom 5. 3. 98 liess Adem mit seinen Genossen, seine Familie und ganz Drenica nicht zweifeln und spaltete sie nicht, sondern im Gegenteil verband sie zu einem Leib auf dem begonnen Weg Richtung Freiheit.

Ihr Kampfruf war immer : Von Serbien erwarten wir nichts anderes als Gewehrkugeln, aber auch wir halten gegen Serbien die Waffen bereit.

Diesen Kampfruf liess die Familie Jashari, aber auch ihr ganzes Dorf, Drenica und Umgebung, immer wenn die serbische Besatzung sie überfiel Realität werden. Dies beweist auch der 5. März dieses Jahres.

Das Feuer wurde von allen vier Seiten auf diese Familie und auf dieses Dorf gerichtet. Das Feuer wurde von Shaban mit den Söhnen und den Freiheitskämpfern aus allen Schiessscharten des Wehrturmes mit Feuer und Liedern erwidert. Die Waffen spukten Feuer, aber die Lieder verstummtem nicht, da Helden kämpfen und singen. In den unerbittlichen Kämpfen, die sich über mehr als 13 Stunden dahin zogen, fielen Granaten, Bomben und Mörsergeschosse auf die Jasharais. In diesem unerbittlichen Kampf fielen auch Mörsergeschosse, Geschosse und Feuer auf die Köpfe der Besatzer, es erschalten auch die kämpferischen Aufschreie von Adem und Hamza :
 

Warte, warte Shaban Jashari !

Begleitet von einem spontanen Lied

Leiste Widerstand Vater und hab Geduld
Wir haben uns entschieden zusammen zu sterben

Worauf der Alte antwortete :

Schlagt zu Söhne, wir schreien los,
denn wir liefern uns niemals lebendig aus.
 
 

Auch in dieser Schlacht, in der Tapferkeit und Selbstverleugnung für den Kampf und das Geben des Lebens für die Freiheit, all jener, hervortraten, an die wir uns heute und morgen, für immer, mit Respekt und Hingebung erinnern werden, an die besten Söhne und Töchter der Nation. Das ruhmreiche Epos wird von den Jasharais, von Prekaz, von Drenica, von Kosova und unserer ganzen Nation geschrieben, jenes Epos, das uns zu neuen Siegen auf dem angefangenen Weg, dem mühevollen aber stolzen, dienen wird, auf dem Weg der Freiheit, auf dem wir vor nichts zurückschrecken werden.

Der Wehrturm von Shaban Murat Jashari bewahrt jetzt innerhalb der zerstörten Mauern auf ewig die steinernen Herzen der Menschen, die in aufbauten, jener die sich für diesen Wehrturm und für die ganze Erde des versklavten Kosova opferten.

Das ruhmreiche Epos der Jashari wurde, ganz gleich wie der Wehrturm der Jasharais, jetzt in allen Herzen der Albaner rund um den Erdball errichtet um für immer dort zu bleiben. Die ruhmreichen Dimensionen jenes Epos des grossen Frühlings, kräftig wie niemals zu vor, klopfte an alle Türen der albanischen Wehrtürme.

Die Erinnerung an sie, ist wie eine Erinnerung, die von ihrem eigenen Geist, aus dem Innersten der Erde, zu uns kommt und zu uns spricht :

Nein, es gibt keinen Grund mein Haus zu verlassen. Wir werden alle, gross und klein, bei der Verteidigung der Schwelle des Hauses, unseres Vaterlandes und der Ehre der Nation sterben. Wir werden alle für das eine sterben, weil wir ausser dem Tod für die Heimat nicht wissen wo hin wir gehen sollen, sonst wird uns auch Gott nicht annehmen.

Zëri i Kosovës, 26. 3. 1998