Stürmung vom Gefängnis in Burdur, Türkei

Auszüge aus zwei Mails von "People's Rights Watch" über die Stürmung des Gefängnisses in Brudur, Türkei vom 5. Juli 2000:



Betreff: Letzte Meldung zum Angriff auf das Burdur-Gefängnis
Datum: Wed, 05 Jul 2000 21:56:06 GMT

Heute um 15.00 Uhr Nachmittag stürmten Soldaten und Polizeitrupps das Burdur
Gefängnis in der Türkei.

Wir haben mit einem Anwalt des Rechtsbüros des Volkes in Istanbul gesprochen
und folgende Informationen erhalten:

Es wurden 25 von insgesamt 50 politischen Gefangenen aus dem Burdur
Gefängnis verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Einer der Gefangenen ist
schwer verletzt. Das Gefängnis ist noch immer überfüllt mit
Sicherheitskräften und Soldaten, noch 25 politische Gefangene sollen sich
darin befinden. Die Namen der verletzten Gefangenen sind noch nicht bekannt.
Derzeit sind RechtsanwältInnen auf dem Weg zum Krankenhaus im Stadtzentrum
von Burdur, wo die Gefangenen hinverlegt wurden.

Die Gefängnisleitugn begründet die Intervention damit, daß 11 politische
Gefangene sich geweigert haben, vor das DGM (Staatssicherheitsgericht) in
Izmir gebracht zu werden.
Man versuchte daraufhin die politischen Gefangenen mit Gewalt zu
verschleppen.

Wir rufen Euch auf, gegen diesen Angriff zu protestieren und die REgierung
aufzufordern, die Gefangenen nach korrekter ärztlicher Behandlung in ihre
Zellen zurückzubringen.

Protestfaxnummern:
Justizminister, Prof. Hikmet Sami Türk
Fax: 0090-312-417.39.54
Innenminister, Sadettin TANTAN,
Fax: 0090-312-418.17.95
Staatspräsident, Ahmet Necdet SEZER,
Fax: 0090-312-468.50.30
Ministerpräsident, Bülent Ecevit
Fax: 0090-312-417.04.76


Betreff: Gefangene in der Türkei bei staatlichem Angriff verletzt
Datum: Thu, 06 Jul 2000 11:57:00 GMT

Von den 38 verletzten Gefangenen, die nach einem Angriff von
Sicherheitskräften und Soldaten auf das Burdur Gefängnis, ins Krankenhaus
eingeliefert wurden, hat man bereits einige ins Gefängnis zurückgebracht, 8
Gefangene darunter ohne ärztliche Behandlung.
Es wurde lt. Angaben des Anwaltsbüros in Istanbul bei dem Angriff der
Sicherheitskräfte einem/r Gefangenen der Arm abgetrennt.

Derzeit versuchen sich vor dem Krankenhaus wartende Anwälte der
Anwaltskammern von Izmir, Ankara und Istanbul, Zutritt zu verschaffen. Der
Generalstaatsanwalt von Burdur lehnt dies jedoch strikt ab. Es wird immer
noch von mehreren Stellen aus Druck geübt, um zu den verletzten Gefangenen
vorgelassen zu werden.
(Telefongespräch: 13.00 Uhr)

Wir hoffen, in Kürze ein Fax aus der Türkei mit den letzten Informationen zu
erhalten.